Küss mich und träum weiter by Susan Andersen

Küss mich und träum weiter by Susan Andersen

Autor:Susan Andersen
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2017-04-11T16:00:00+00:00


14. KAPITEL

Als Mags erwachte, war ihr heiß, und sie fühlte sich groggy. Sie hob den Kopf, blinzelte gegen die rote Zeltwand – und hatte keinen Schimmer, ob es früher Morgen, Mittag oder kurz vor Sonnenuntergang war. Sie hatte so tief geschlafen, dass sie sich nicht einmal erinnern konnte, was passiert war, bevor sie weggenickt war. Gähnend drehte sie sich auf den Rücken.

Sofort spürte sie ihre diversen verarzteten Wunden und war schlagartig wach. „Okay“, murmelte sie, als ihr alles wieder einfiel. Langsam setzte sie sich auf, wobei sie tiefe, langsame Atemzüge nahm, um die Schmerzen zu lindern. „Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt für die Schmerztablette.“

Ihr fiel wieder ein, dass Finn in seinem Rucksack danach gesucht hatte. Und … ach, Mist. Sie musste währenddessen eingeschlafen sein. Sie wandte den Kopf zum Ausgang und fragte sich, ob er draußen am Fluss war.

Beinahe hätte sie übersehen, dass er auf der Isomatte neben ihr schlief. Hinter ihm auf dem Boden stand die Wasserflasche mit einer ovalen blauen Pille auf dem Verschluss.

„Oh Gott sei Dank.“ Sie setzte sich auf und griff über ihn hinweg nach der Tablette. Sie warf sie in den Mund, spülte sie mit einem Schluck Wasser hinunter und spürte – Überraschung! – einen dringenden Druck auf der Blase.

Um Finn nicht zu wecken, kletterte sie vorsichtig über ihn hinweg und trat aus dem Zelt. Ins helle Tageslicht blinzelnd, nahm sie an, dass es noch immer derselbe Tag war – und, dem hohen Stand der Sonne nach zu urteilen, wahrscheinlich so gegen Mittag.

In wenigen Augenblicken war sie zurück und nahm ihren Platz wieder ein. Für etwa fünf Sekunden erwog sie, weiterzuschlafen, aber jetzt war sie wach. Und so zog sie mit gekreuzten Knöcheln die Knie an die Brust, ließ das Kinn auf die Knie sinken und nutzte die seltene Gelegenheit, Finn in Ruhe zu betrachten.

Eigentlich hätte es ihr im Nachhinein ein kleines bisschen peinlich sein müssen, wie sie in adrenalinberauschter Lust mit ihm geredet und ihn angemacht hatte. Aber wenn sie so darüber nachdachte …

Nö. Nicht besonders.

Sie versuchte stets, die Dinge so zu sehen, wie sie waren, und meistens gelang ihr das auch ganz gut. Nüchtern betrachtet war ihr Verhalten von vorhin keine Überraschung, denn vom ersten Moment an hatte sie sich zu Finn hingezogen gefühlt.

Daran war nichts Schlimmes, und sie lehnte es ab, sich deshalb zu schämen. Wen scherte es, wenn sie sich das Gehirn rausvögeln wollten? Sie waren erwachsen, und keiner von ihnen war in einer Beziehung. Wenn sie bei diesem wilden Ritt durch El Tigre also Lust und Leidenschaft in den Armen des anderen fanden … tja, schön für sie beide.

In den vergangenen Tagen hatte sie mehr Stress und gefährliche Situationen durchgemacht als in ihrem ganzen bisherigen Leben. Und wenn man ihre emotionale Schieflage als Teenager bedachte, ganz zu schweigen von ihrer Einstellung in den ersten Jahren, nachdem sie von zu Hause verbannt worden war, und den Dummheiten, die sie begangen hatte, hieß das schon einiges. Sie hatte sich absichtlich in Situationen begeben, um die jeder vernünftige Mensch einen großen Bogen gemacht hätte.



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